Wahl zum dänischen Folketing 2019

Wahl zum Folketing am 5. Juni 2019
Wahl zum Folketing am 5. Juni 2019

Während unserer Dreharbeiten im Juni 2015 fanden die letzten Wahlen zum Folketing, dem dänischen Parlament, statt. Damals gab es einen Rechtsrutsch, der sich u.a. darin äußerte, dass die rechtspopulistische Dansk Folkeparti (DF) über 21% der Stimmen erhielt. “Jetzt sind wir eine wahre Volkspartei.” sagte der Parteichef Kristian Thulesens Dahl seinerzeit. Jetzt, 4 Jahre später, hat sich das Bild wieder gewandelt.

Am 5. Juni 2019 wurde neu gewählt. Die Sozialdemokraten unter der Parteivorsitzenden Matte Frederiksen sind klar als stärkste Kraft hervorgegangen und das, obwohl sie ihren Stimmenanteil nur halten konnten (25,9%, -0,4%Punkte). Stärkste Kraft waren sie eigentlich auch bisher, aber ihr sogenannter Rote Block hatte keine Mehrheit, durch den Sieg der DF.

Die bisherige Regierungspartei Venstre konnte leicht zulegen (23,4%, +3,9%Punkte), der Blaue Block hat seine Mehrheit aber verloren. Sieger und Verlierer sind die kleinen Parteien. Im Blauen Block vor allem die schon erwähnte Dansk Folkeparti, die bei einem Ergebnis von 8,7% einen Verlust von 12,4%Punkten hinnehmen musste. Sie ist damit von 37 auf 16 Mandate geschrumpft. Aber auch die Liberal Alliance hat mit errungenen 4 Mandaten immerhin 9 Mandate gegenüber der Wahl 2015 verloren.

Die Gewinner sind vor allem die linksgerichteten Radikale Venstre (Radikale Linke, nicht mit der Regierungspartei Venstre verwechseln) und SF (Socialistisk Folkeparti), die ihre Mandatsanzahl jeweils verdoppeln konnten. Ebenso zum Roten Block zählt die Partei “Enhedslisten” (Die Einheitsliste), die ihre Stimmenanteil in etwa halten konnte.

Bemerkenswert, dass im ökologischen Vorreiterland Dänemark keine grüne Partei Fuß fassen kann. Mit der Alternative (Alternativet) hat sich die einzige grün orientierte Partei mit jetzt 5 Mandaten nahezu halbiert.

Verschwiegen sei auch nicht, dass mit “Nye Borgerlige” (Neue Bürgerliche) eine weitere rechtspopulistische Partei ins Folketing eingezogen ist. Und, auch das ist wichtig, “Stram Kurs” (Strammer Kurs) des umstrittenen und provozierenden Parteivorsitzenden Rasmus Paludan konnte den Sprung über die 2 Prozenthürde nicht schaffen.

Eine sehr gute Übersicht über die Wahlergebnisse gibt es auf der Seite des Dänischen Fernsehsenders TV2.

Wie geht es weiter? Die ganze Woche hindurch verhandeln die Vorsitzenden der Parteien des Roten Blocks bereits über ein Regierungsbündnis. Gestern, am 9.6.2019, äußerste sich Morten Østergaard, Vorsitzender der Radikale Venstre positiv über die Erfolgsaussichten. “Die Chancen stehen gut, dass Mette Frederiksen Regierungschefin wird.”


Quellen:

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